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Naturraum

Geografie und Geologie des Thüringer Gebirges 

Das Thüringer Gebirge durchzieht von Nordwest nach Südost den Süden Thüringens. Es besteht aus zwei Mittelgebirgen. Deren Heraushebung betrachtet man als Fernwirkung der alpidischen Plattenkollision, dem Aufeinandertreffen von eurasischer und afrikanischer Platte. Seit der Mittleren Kreidezeit vor 85 Millionen Jahren hält diese Bruchschollenbildung mehr oder weniger stark an. Von NW nach SO wird die Scholle beiderseits von tektonischen Störungen begleitet. An diesen Geschiebebahnen der Gesteine beträgt die Sprunghöhe zu den Vorländern zum Teil über 2000 Meter. Nordwestlich der Linie Gehren - Schönbrunn erhebt sich das eng zertalte, schmale Kammrückengebirge „Thüringer Wald“, südöstlich davon das „Thüringer Schiefergebirge“, mit seinen Hochplateaus und darin tief eingeschnittenen Flusstälern. Zusammen mit den sich nordöstliche bzw. südwestlich anschließenden Vorländern ergibt sich eine außerordentliche landschaftliche Vielfalt.

Über die Längsachse des Gebirges zieht sich der Rennsteig. Er ist der bekannteste deutsche Wanderweg und bildet gleichzeitig die Wasserscheide zwischen den Flusssystemen von Rhein (Steinach, Itz), Elbe (Gera, Ilm, Schwarza, Saale) und Weser (Werra, Schleuse, Hasel). Deren Zuflüsse ziehen in zahlreichen Tälern auf kürzestem Weg in die Vorländer. Einen besonderen hydrogeografischen Punkt bildet dabei der Dreistromstein. Bemerkenswert sind zahlreiche feuchte Quellmulden und Niederschlagsmoore in den Hochlagen.

Den landschaftlichen Reiz des Thüringer Waldes bewirkt, neben dem ausgedehnten Wäldern, in erster Linie der Gegensatz zwischen Höhen und tiefen Tälern mit steilen und steilsten Hängen. Die höchsten Erhebungen des mittleren Thüringer Waldes ist der Große Beerberg (982 m) die Höhenunterschiede sind beträchtlich. Nach NW werden die Höhen geringer, bei Eisenach senkt sich das Gebirge auf unter 500 m über dem Meer und ist hier nur noch knapp 10 km breit. Porphyre bauen die erwähnten höchsten Gipfel und Felswände auf. Eine Ausnahme bildet der Ausräumungskessel zwischen Suhl und Zella-Mehlis, entstanden durch den Abtrag von leicht zerstörbarem Granit. 

Eine Landschaft, die schon fast Mittelgebirgscharakter aufweist, ist das Südthüringer Triasland, aus welchem der „Kleine Thüringer Wald“ besonders herausragt. In diesen Buntsandsteinhügel- und Muschelkalkplatten-Vorländern wechseln sich landwirtschaftlich genutzte Flächen mit Wäldern ab, während die beiden Mittelgebirge fast vollständig von Wald bedeckt sind, in denen man lediglich einzelne Rodungsinseln ausmacht. Am Gebirgsrand ziehen sich mancherorts schmale Zechsteingürtel entlang. Das Gebirgswasser sorgt dort, wie in der Schalkauer Muschelkalkplatte für eine starke Verkarstung. Zusätzlich wird die Höhlenbildung, durch die geringen und zur starken Versauerung neigenden Böden im Gebirge befördert.

 

Im Hohen Thüringer Schiefergebirge finden wir die ältesten Gesteine Thüringens. Sie stammen aus dem Neoproterozoikom und sind damit über 600 Millionen Jahre alt. Als Besonderheit kann die erneute Heraushebung der Gesteine des Variskischen Gebirges entlang der Fränkischen Linie nordwestlich von Sonneberg gelten. Auf einer Strecke von wenigen Kilometern ist hier die Gesteinsfolge des Erdaltertums vom Präkambrium bis zum Karbon aufgeschlossen.

 

Klima

 

Das Thüringer Gebirge wirkt durch die südwestliche Hauptwindrichtung in Mitteleuropa auf die vom Atlantik kommenden Wolken als starkes Hindernis. Sie regnen ab. Am südwestlichen Gebirgsrand fallen so viel mehr Niederschläge als im nordwestlichen Rennsteiggebiet und im Schwarzatal (Leeseite 550 – 750 mm). Die höheren Berglagen erhalten die meiste Feuchtigkeit. Im Jahresmittel fallen dort über 1000 mm Niederschlag – die Hälfte als Schnee. Besonders betroffen sind davon die Gipfelbereiche des Inselsberges (916 m / 1264 mm), des Beerbergmassivs (Schmücke 911 m / 1304 mm) und des Hohen Thür. Schiefergebirges (Siegmundsburg 784 m / 1277 mm) einschließlich dessen Südrandes.
Die Winter auf dem Rennsteig sind kalt, die mittleren Januartemperaturen liegen bei -3°C, was bei gleichzeitig hohen Niederschlagswerten eine gute Schneesicherheit verspricht. Vor allem in den Kammlagen um Oberhof sowie dem Schiefergebirgsplateau zwischen Neuhaus, Steinach und Masserberg sind Schneehöhen über 1 Meter keine Seltenheit. Bis Mitte Mai kommt es regelmäßig zu straken Nachtfrösten und Kälterückfällen. Die mittlere jährliche Durchschnittstemperatur beträgt im Naturpark je nach Höhenlage zwischen 4° und 9° Celsius.